Lockdown, Tag 372 (oder so)
Liebes Tagebuch,
ich weiß, ich habe dich vernachlässigt. Die Tage und Wochen ziehen an mir vorbei, gelangweilt und fast emotionslos starre ich an die Wand und frage mich, ob sich die Farben mit der Zeit verändert haben.
Die Pflanzen gucken mich traurig an und rufen nach Wasser. “Gieß mich!”
Draußen höre ich das leise Surren eines Fahrrads. In der Ferne laufen zwei Jungs mit einer Boombox die Staße runter und hören Apache. Er bleibt gleich. Ich auch.
Aus lauter Verzweiflung habe ich mir letztens Tiktok runter geladen und amüsiere mich über den kleinen Mann, der einen Zusteller-Sketch spielt. Der bringt mich zum Lachen So stumpf.
“Wo ist Klingel?? Wo??” (vm.tiktok.com/ZMeDj1MuP)
Stumpf bin ich auch mittlerweile. Jeans fühlen sich an wie Fremdkörper, ich trage nur noch schwarz, Jogginghosen und Hoodies. Beim Einkaufen, beim Film gucken, egal. Stumpf.
Ich habe manchmal so lustige Ideen im Kopf und höre 5 Minuten später wieder auf, weil: warum? Ich sehe ja eh keinen. Viel zu lange schon.
Aus der Distanz heraus gucke ich mir die Frauen an, die zu zweit in der Sonne auf einer Decke sitzen und ihre Schuhe ausgezogen haben. Das ist schön und erinnert an die Zeit vor Corona.
Aber warum ZUM FICK soll es jetzt wieder schneien?? Das ist nicht! witzig!
An Ostern ist auch grad nix froh. Es nervt. Ich möchte einfach wieder Menschen umarmen, als DJ arbeiten, Filme machen, in Schuhläden rumstreunen, Mädels auf der Straße anquatschen und lustig sein.
“Merkel, mach Shisha auf!”
Und den ganzen Rest bitte auch…
Wer jetzt bis hierhin gelesen hat: Respekt
Mich fuckt das alles ganz hart ab, ehrlich. Das einzige, was mich im Moment irgendwie bei Laune hält, sind ein paar Dinge, die ich heimlich mache. Wie genau und was genau spielt keine Rolle, aber ich schenke euch ein paar Bilder der letzten Monate. Im Grunde fast das gleiche wie “Lost and Found”, nur diesmal halt “Socks I’ve found”.
Habt ein bisschen Spaß mit den Fotos (100 MB) und ja, was soll ich sagen? Passt auf euch auf!